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Sunyi Dean – The Book Eaters

Bookeaters, auf Deutsch wahrscheinlich Bücheresser, sind eine Spezies, die äußerlich ganz menschlich wirken, aber sich – wie der Name schon sagt – von Büchern ernähren. Sie sind eine vom Aussterben bedrohte Rasse, die sich auf nur noch sechs Familien verteilt.

Ich habe dieses Buch in englischer Sprache gelesen. Bisher gibt es nach meiner Recherche noch keine deutsche Übersetzung.


TLDR:
Eine geniale Prämisse – buchfressende Menschen als Metapher für ein repressives System – aber es scheint, als ob die Geschichte an ihrer eigenen Ambition scheitert. Das Setting ist faszinierend, doch bleibt das emotionale Gewicht hinter The Handmaid’s Tale zurück. Vielleicht hätte das Buch stärker gewirkt, wenn es den Fantasy-Aspekt weggelassen und sich ganz auf das soziale Drama konzentriert hätte. Trotzdem: Wer Lust auf eine ungewöhnliche Dystopie hat, könnte hier fündig werden.

Takeaways:

  • Eine düstere Geschichte über eine patriarchale Parallelgesellschaft.
  • Fantasy-Elemente schwächen möglicherweise die feministische Kernbotschaft.
  • Kein Feelgood-Buch – eher ein Roman, der Fragen offenlässt.

 

Zum erhalt ihrer Gattung haben sie sich weitgehend vor der menschlichen Gesellschaft Großbritanniens zurückgezogen und leben oftmals mit mehreren Generationen in großen Anwesen in ihrem Familienverbund. Ihre Gattung wird von zunehmender Unfruchtbarkeit und der geringen Anzahl an Mädchen, die geboren werden, bedroht.

Das Cover des Romans "The Book Eaters" von Sunyi Dean zeigt eine stilisierte Villa.

Eine Prinzessin in Gefangenschaft

Devon Fairweather ist eine der wenigen verbliebenen Frauen unter den „Bookeaters“ und als solche ist ihr einziger Existenzzweck zwei Kinder – mehr sind ihr biologisch nicht möglich – zum Erhalt ihrer Spezies auf die Welt zu bringen. Auch wenn sie als Mädchen privilegiert aufwächst, ist sie doch in den strengen Regeln ihrer gesellschaftlichen Aufgabe gefangen.

Zur Rettung ihres Sohnes

Erst als ihr zweites Kind als so genannter „Mindeater“ - eine Kreatur, die statt Bücher die Geister von Menschen und „Bookeaters“ verschlingt - geboren wird, riskiert sie den Ausbruch aus ihrem Gefängnis.

Handmaid’s Tale lässt grüßen

Bei diesem Buch sind die Parallelen zu dem bekannten Bestseller von Margaret Atwood wohl kaum zu übersehen, nur dass wir hier zur bitteren Dystopie noch einen Hauch Fantasy erhalten. Dafür verzichtet das – zugegeben eher schmale – Buch auf vertiefte Ausführungen zur gesellschaftlichen Gefühlswelt, was gerade den Reiz der Erzählung von Margaret Atwood ausmacht.

Was ist die Botschaft?

Ich habe das Buch nicht ohne Interesse gelesen und hatte auch am Schreibstil der Autorin nichts auszusetzen. Es stellte sich mir nur am Ende der Geschichte die Frage, was mir diese Lektüre vermitteln sollte. Die begeisterten prominenten Lesenden, vor meiner Wenigkeit, teilen mir auf dem Buchrücken mit, dass es darum geht, dass „Liebe aus jedem einen Bösewicht mache“. Nun, so ganz ging es mir beim Lesen nicht.

Keine Feelgood-Lektüre

Ungeachtet der vielen parallelen zu dem bereits genannten Bestseller ist es keine Zeitverschwendung zu diesem Buch zu greifen. Wer allerdings erwartet, beim Weglegen des Buches ein gutes Gefühl oder zumindest etwas gelernt zu haben, der sollte vielleicht lieber eine andere Lektüre wählen. Tief beeindruckt hat mich Devons Ausbruch aus dem Patriarchat jedenfalls nicht unbedingt, auch wenn die gesellschaftliche Gefangenschaft der Frau nicht zu häufig thematisiert werden kann. Vielleicht hätte es der Erzählung gutgetan, auf den Fantasy-Faktor zu verzichten. Die Geschichte rund um eine patriarchale Parallelgesellschaft und einer unterdrückten Frau, die daraus zur Liebe ihres Sohnes ausbrechen muss, hätte mit Sicherheit auch ohne den Geschmack von Tinte und Papier wunderbar funktioniert.

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Janne ist eine leidenschaftliche Leserin, die schon seit ihrer Kindheit Bücher verschlingt. Neben ihrer Liebe zur Literatur hat sie auch ein Faible für Brettspiele, die sie gerne mit ihrem Partner, Alex, spielt.
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