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Martin Sonneborn – Herr Sonneborn geht nach Brüssel: Abenteuer im Europaparlament

Ein herrlich bissiges, unterhaltsames und gleichzeitig lehrreiches Buch über das Innenleben der EU. Martin Sonneborn erklärt in "Herr Sonneborn geht nach Brüssel: Abenteuer im Europaparlament" Politik mit Satire – und zeigt auf, wie absurd und gleichzeitig wichtig das Europäische Parlament ist.

Politische Sachbücher haben oft den Ruf, trocken, kompliziert und schwer zugänglich zu sein. "Herr Sonneborn geht nach Brüssel" beweist das Gegenteil: Es ist witzig, informativ und voller skurriler Anekdoten, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt - mal vor Belustigung, mal vor Entsetzen.

Martin Sonneborn, Satiriker und langjähriges Mitglied des Europäischen Parlaments, nimmt die Lesenden mit auf eine Reise durch Ausschüsse, Abstimmungen, Lobbyeinladungen und Bürokratiewahnsinn. Dabei gelingt ihm ein beeindruckender Spagat: Er deckt Missstände, Korruption und Ineffizienz auf, ohne belehrend zu wirken. Stattdessen zeigt er mit trockenem Humor und einer Prise Sarkasmus, wie die EU funktioniert (und manchmal auch nicht).

Das Cover des Romans "Herr Sonneborn geht nach Brüssel Abenteuer im Europaparlament" von Martin Sonneborn zeigt den Helden des Romans mit seiner typischen Gruß-Geste im Europaparlament.

Spannende Parteifinanzierung?

Besonders spannend fand ich die Passagen zur Parteienfinanzierung und zur Einflussnahme von Lobbyisten - zwei Themen, die in der Öffentlichkeit viel zu selten diskutiert werden. Dass sich Großkonzerne mit einflussreichen EU-Abgeordneten zu opulenten Veranstaltungen treffen und Einfluss auf Gesetzesentwürfe nehmen, ist kein Geheimnis, aber Sonneborn schildert diese Hintergründe in einer Weise, die einem die Augen öffnet. Gleichzeitig musste ich oft über die absurden Eigenheiten des Parlaments schmunzeln, etwa wenn Sonneborn von einem leeren Plenarsaal berichtet, von Politiker*innen, die sich schnell per Unterschrift ihre Diäten sichern, oder von bürokratischen Regelungen, die bisweilen groteske Züge annehmen.

Weitere Höhepunkte?

Ein Schwerpunkt des Buches ist Sonneborns eigene Rolle als fraktionsloser Abgeordneter. Während die großen Parteien in Ausschüssen mitarbeiten und Einfluss auf Gesetzesentwürfe nehmen können, bleibt ihm als Einzelkämpfer oft nur die Möglichkeit, das System zu beobachten - und darüber zu schreiben. Dass er dabei nicht nur Missstände aufdeckt, sondern auch mit kreativen Aktionen für Aufsehen sorgt, macht das Buch umso lesenswerter.

Positives und Negatives

Natürlich ist nicht jeder Witz jedermanns (und -fraus) Sache und manche Passagen sind durchaus provokant. Gelegentlich bewegt sich Sonneborn hart an der Grenze des guten Geschmacks, und nicht jede satirische Übertreibung zündet. Aber genau das macht seinen Stil aus: Er hält der Politik den Spiegel vor, überspitzt bewusst und zeigt, dass Humor ein mächtiges Werkzeug sein kann, um komplexe und oft frustrierende politische Themen verständlich zu vermitteln.

Ein kleiner Kritikpunkt: Manche Themen, insbesondere komplexe politische Prozesse oder historische Bezüge, könnten etwas ausführlicher erklärt werden. Wer sich nicht regelmäßig mit EU-Politik beschäftigt, stößt hin und wieder auf Begriffe oder Abläufe, die etwas mehr Kontext vertragen hätten. Ein Glossar oder zusätzliche Erläuterungen wären hilfreich gewesen. Dennoch bleibt das Buch insgesamt leicht verständlich - auch für Lesende, die sich bislang wenig mit der EU auseinandergesetzt haben. Man kann fehlende Zusammenhänge schließlich selbst recherchieren.

Fazit zu Herr Sonneborn geht nach Brüssel

"Herr Sonneborn geht nach Brüssel: Abenteuer im Europaparlament" ist ein ebenso unterhaltsames wie aufschlussreiches Buch über das Innenleben des Europäischen Parlaments. Mit viel Witz, Scharfsinn und satirischer Schärfe zeigt Sonneborn, wo das politische System funktioniert - und wo es dringend reformiert werden muss. Wer sich für Politik interessiert, wird hier bestens unterhalten. Aber auch diejenigen, die bisher wenig mit EU-Politik anfangen konnten, werden überrascht sein, wie spannend und zugänglich das Thema durch Sonneborns humorvolle Erzählweise wird.

Eine klare Empfehlung - nicht nur für Politikbegeisterte, sondern für alle, die sich informieren und dabei gut unterhalten lassen wollen.

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Alex ist ein begeisterter Brettspieler, der schon seit seiner Jugend Spiele aller Art ausprobiert. Neben seiner Leidenschaft für Brettspiele liest er auch gerne, vor allem Science-Fiction und Fantasy. Er weiß aber, dass er nie an die wahre Lesemeisterin des gemeinsamen Blogs, seine Partnerin Janne, herankommen wird.
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