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Caroline Criado Perez – Invisible Women

Dieses Buch ist auch auf Deutsch unter dem Titel „Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ erschienen.

Das Cover des Romans "Invisible Women" von Caroline Criado-Perez zeigt mehrere stilisierte Personen.

In „Invisible Women“ durchleuchtet Caroline Criado Perez den Einfluss, den Daten auf unser alltägliches Leben haben, und legt offen dar, wie fatal die Konsequenzen sind, wenn Daten unvollständig oder sogar gar nicht erhoben werden. Dabei greift sie auf neuste Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse zurück, um diese mit Geschichten aus ihrem eigenen aber auch dem Leben anderer Frauen zu verknüpfen.

…und sind auf einem Auge blind!

Wie der Titel schon sagt geht es darum, wie sehr klassische Geschlechter-Klischees und die Ignoranz der Andersartigkeit von Frauen im Vergleich zum Mann dafür sorgen, dass wir in einer Welt leben, die für den durchschnittlichen weißen cis Mann wie angegossen passt, während sie für Frauen zu groß, umständlich, nicht effizient oder sogar gefährlich ist.

Provokant?

Liest man die Beschreibung dieses Buches auf den üblichen Verkaufsplattformen wird es als ein „kraftvolles und provokantes Plädoyer für Veränderung“ bezeichnet. Ich stimme dieser Beschreibung insoweit zu, dass dieses Buch ein absolutes Plädoyer für Veränderungen ist. Ich unterschreibe auch, dass dieses Plädoyer „kraftvoll“ ist, aber provokant ist der Inhalt dieses Buchs nicht. Nicht wirklich.

Faktenbasierte, stringente Argumentation

Die Autorin zitiert Studien und bombardiert sowohl den geneigten als auch den kritischen Lesenden mit nichts anderem als Fakten und Wissenschaft. Dabei merkt man der Autorin – gerade in den Abschnitten, in denen sie aus ihrer privaten Erfahrung berichtet – natürlich an, dass sie selbst betroffen ist, und dass sie auf die Gegenwart nicht ohne Zynismus blickt, dabei wird jedoch nie die gute wissenschaftliche Grundlage vernachlässigt.

Was ist hier provokant?

Ich stelle mir also, während ich meine Lektüre dieses Buchs Revue passieren lasse, die Frage, was ist hier provokant, und was heißt das eigentlich? Können wissenschaftliche Fakten ernsthaft provokant sein?

Aus Interesse lese ich manchmal Rezensionen auf Verkaufsplattformen, um zu wissen, was andere Lesende von Büchern so halten. Es dürfte niemanden überraschen, dass Bücher, bei denen es um das Verhältnis der Frau zur männerdominierten Welt , häufig eine gewisse Anzahl wenig gehaltvoller und teilweise sogar beleidigender Rezensionen erfahren. Ich schätze, dass insofern das Thema wohl (traurigerweise) immer noch provokant ist. Die Thesen der Autorin sind es hingegen nicht.

Eine Forderung nach Berücksichtigung

Die Autorin legt gut gebründet dar, was in unserer Welt falsch läuft. Sie legt gleichzeitig auch dar, wo es in den letzten Jahren bereits Verbesserungen gab, und sie gibt einen Ausblick, wie leicht es doch wäre, Verbesserungen zu erreichen. Letztendlich geht es darum, dass die Hälfte der Weltbevölkerung Berücksichtigung bei der Datenerhebung erfahren möchte. Diese Forderung ist alles andere als provokant.

Augenöffner

Neben der nur scheinbaren Provokation dieses Werks ist es mir vor allem aber als Augenöffner in Erinnerung geblieben. Viele der dargelegten Fakten waren mir nicht bewusst, wenn auch unterschwellig bekannt. Dass Handys immer ein wenig zu groß für meine Hand sind, und dass ich grundsätzlich nicht so elegant mit einer einzigen Hand Nachrichten schreiben kann wie männliche Zeitgenossen, das habe ich durchaus wahrgenommen. Ich habe nur nie darüber nachgedacht, warum das eigentlich so ist.

Leseempfehlung?

Diese Frage kann ich nur mit einem großen „Ja“ mit Ausrufezeichen beantworten. Wer sich nicht vor vielen Verweisen auf Studien und wissenschaftliche Abhandlungen fürchtet, der sollte zu diesem Buch geballter Fakten greifen. Für Frauen ist es ein absoluter Augenöffner, wenn auch nicht ganz so provokant, wie teilweise versprochen wird.

Ob mehr Männer zu diesem Buch greifen sollten, weiß ich allerdings nicht. Diejenigen Männer, die bereits ein offenes Ohr für dieses Thema haben, dürften hierin einen Mehrwert sehen. Männer, die allerdings der Ansicht sind, dass „die Welt bereits den Frauen gehört“, werden ihre Ansicht nicht ändern und sich ggf. „provoziert“ fühlen. Fakten sind eben doch nur etwas für das „emotionale Geschlecht“ 😉.

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Janne ist eine leidenschaftliche Leserin, die schon seit ihrer Kindheit Bücher verschlingt. Neben ihrer Liebe zur Literatur hat sie auch ein Faible für Brettspiele, die sie gerne mit ihrem Partner, Alex, spielt.
Auf unserem Blog, nerdwunderland, teilt sie ihre Meinungen, Empfehlungen und Kritiken zu verschiedenen Büchern, die sie gelesen hat. Sie schreibt über alle Genres, von Klassikern bis zu aktuellen Bestsellern, von Fantasy bis zu Sachbüchern. Sie möchte ihre Leser inspirieren, neue Bücher zu entdecken und ihre eigene Leselust zu wecken. Natürlich ist sie immer offen für Anregungen zu neuen Büchern oder Bücherreihen, Fragen und Feedback von ihren Lesern.