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Tyler Whitesides - Die Tausend Leben des Ardor Benn
Der titelgebende Held dieser Trilogie – Ardor Benn – schimpft sich selbst einen „Meister von List und Tücke“. Seine Profession sind aufwendige Täuschungsmanöver, die zumeist nur dem Zweck dienen, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und seine Vorliebe für Süßgebäck zu befriedigen.
Natürlich geht es – wie sollte es auch anders sein – in diesem ersten Band um den bisher größten und lukrativsten Auftrag seiner Karriere. Ausgerechnet ein Geistlicher stellt dem selbsternannten Meister seiner Zunft ein unvorstellbares Vermögen für seine Dienste in Aussicht. Welcher Gauner kann da schon „Nein“ sagen? Da stört es auch kaum, dass es um nichts Geringeres geht, als den mächtigsten König seit Bestehen des Königreichs zu bestehlen.
Eine kunterbunte Truppe
Weil sich bald herausstellt, dass der Auftrag nicht allein mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu bewältigen ist, ist Ardor Benn gezwungen, eine Gruppe nicht minder begabter Experten krimineller Fachgebiete zusammenzustellen.
Das Ende der Welt?
Als hätte der versprochene Lohn nicht schon ausgereicht, müssen Ardor Benn und seine Spießgesellen feststellen, dass es in diesem Unterfangen nicht nur um ein finanziell sorgenfreies Leben geht, sondern ganz nebenbei auch noch um die Rettung der Menschheit.
Spannende Umgebung, viele Wendungen und ein Störfaktor
Das Setting dieser Fantasy-Trilogie ist gelungen, wenn die Ähnlichkeit zur Buchreihe „Draconis Memoria“ von Anthony Ryan während der Lektüre nicht ganz zu verdrängen war. Trotzdem kommt die ausgestaltete Welt mit ausreichend Eigenheiten daher, um durchaus zumindest in Teilen erfrischend zu wirken.
Insbesondere die ständigen, aber gut platzierten, erzählerischen Wendungen halten die Handlung auch über die nicht gerade wenigen Seiten am Leben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der selbst ernannte „Meister von List und Tücke“ nicht selten selbst hinters Licht geführt wird und teilweise völlig unwissend über die Geschehnisse im Hintergrund ist.
Und das schlägt den Bogen zu dem so genannten „Störfaktor“. Ardor Benn ist kein uninteressanter Hauptcharakter und durchaus unterhaltsam, allerdings wirkt sein enormes Selbstbewusstsein („unübertroffener Meister von List und Tücke“) schlichtweg nur überheblich, wenn letztendlich doch oft Zufall und Glück über den Erfolg seiner Aufträge entscheiden. Es ist auch nicht so, als würden wir wahrlich eine charakterliche Entwicklung erleben, die einem das Gefühl gibt, von einem „geläuterten Ardor Benn“ Abschied zu nehmen, wenn man den Buchdeckel schließt. Dies gilt im Übrigen für sämtliche Charaktere, die am Ende gefühlt wieder am Anfang stehen, ohne sich wirklich weiterbewegt zu haben (auch wenn sie das immer von sich selbst behaupten). Möglicherweise hat sich das der Autor aber auch für die Folgebände aufgehoben.
Spart euch die Liebe
Hinzu kommt noch, dass der extraordinär unreife Ardor Benn auch noch in ein Liebes-Triangel verstrickt ist, auf die diese Erzählung (und ich auch) gut und gerne hätte verzichten können. Insbesondere das Thema der „unumwundenen Liebe“ zu einer ehemaligen Verflossenen war wenig überzeugend und hat in mir tatsächlich Momente des „Fremdschämens“ ausgelöst.
Und doch…
Trotzdem konnte ich nicht anders, als die Fortsetzung dieser Erzählung auf meine Leseliste zu setzen. Warum? Tja, das frage ich mich gerade auch. Ardor Benn hat mich die Hälfte der Zeit aufgeregt und in mir den Wunsch ausgelöst, dass er endlich auf jemanden trifft, der ihm sagt, wie affig er sich aufführt. Allerdings lebt er in einer faszinierenden Welt und hat eine spannende Geschichte erlebt, von der ich wissen möchte, wie sie weitergeht.
Natürlich hofft auch ein Teil von mir, dass er endlich erwachsen wird…
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Janne ist eine leidenschaftliche Leserin, die schon seit ihrer Kindheit Bücher verschlingt. Neben ihrer Liebe zur Literatur hat sie auch ein Faible für Brettspiele, die sie gerne mit ihrem Partner, Alex, spielt.
Auf unserem Blog, nerdwunderland, teilt sie ihre Meinungen, Empfehlungen und Kritiken zu verschiedenen Büchern, die sie gelesen hat. Sie schreibt über alle Genres, von Klassikern bis zu aktuellen Bestsellern, von Fantasy bis zu Sachbüchern. Sie möchte ihre Leser inspirieren, neue Bücher zu entdecken und ihre eigene Leselust zu wecken. Natürlich ist sie immer offen für Anregungen zu neuen Büchern oder Bücherreihen, Fragen und Feedback von ihren Lesern.