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R.F. Kuang - Babel
Dieses Buch habe ich auf Englisch gelesen. Es gibt aber auch eine deutsche Fassung.
England in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Kolonialismus hat die Welt fest im Griff und England steht an der Weltspitze. Diese enorme Machtfülle verdankt der Inselstaat seiner herausragenden Forschung. Diese Forschung wird in Oxford betrieben. Hier sammelt sich das gesamte Wissen und der Weltfortschritt in an einem Fleck – in Babel. Und genau hier schlägt auch das Herz der Macht des gesamten englischen Imperiums.
Robin Swift – ein Waisenjunge aus Canton – kann sich keinen wundervolleren Ort vorstellen. Bis er erkennt, dass es auch in einem Paradise wie Babel Ketten gibt.
Dieser Roman wird als eine „Arcane History“ bezeichnet und das trifft den Charakter dieser Erzählung auch sehr gut. Wer ein fantastisches Universum erwartet, ist hier fehl am Platze. Zwar ist das historische Oxford mit einem Hauch Magie garniert, aber eben auch nicht mehr als das.

Die Macht der Sprache
Dabei erweist sich das Magiesystem als angenehm weltlich und kommt mit einer Funktionserklärung daher, die sich innerhalb der gesetzten fantastischen Parameter gut nachvollziehen lässt. Sie spielt mit der Idee, dass bei einer Übersetzung eines Wortes von der einen in die andere Sprache immer ein kleines Stück verloren geht bzw. eine kleine Veränderung in der Bedeutung passiert. Dieses verlorene Stück nimmt in dieser Erzählung (oftmals nur zum Nutzen des britischen Imperiums) Gestalt an.
Keine Wohlfühllektüre
Wer die Autorin R. F. Kuang kennt, weiß, dass man für ein bisschen „Friede-Freude-Eierkuchen“ im Feierabend vielleicht besser zu einer anderen Lektüre greift. Zwar ist diese Erzählung weniger deutlich in der Schilderung von Gewalt und Brutalität wie etwa in „Poppy War“, aber das bedeutet nicht, dass sich nicht dennoch gerade im letzten Drittel des Buchs eine Kaskade aus Unglück und Realität über den Leser ergießt.
Das wahre Thema
Dieses Buch als „Fantasy-Lektüre“ zu betrachten, wäre wohl zu kurz gedacht. Wie bereits erläutert, sind die fantastischen Elemente eher gering und der Fokus liegt auf viel gewichtigeren Themen. Fokussiert sich der Protagonist und seine Freunde zwar lange Zeit darauf, mit ihren sprachlichen Fähigkeiten Magie auszuüben, so ist der thematische Kern doch in Wahrheit Rassismus, die Auswirkungen von Kolonialismus, die Gesichter von Rebellion, Diskriminierung, der Suche nach Heimat und letztendlich der Frage nach Gerechtigkeit. Also alles keine „leichten“ Themen.
Keine klaren Antworten
Die verschiedenen Ansichten und Perspektiven zu diesem Thema werden durch die Freundesgruppe durchleuchtet, wobei jeder von ihnen aufgrund unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Formen von erfahrener Unterdrückung und Diskriminierung anders mit den aufgeworfenen Themen umgeht. Jeder für sich findet eine Antwort und jede ist aus der jeweiligen Perspektive der Figur auch gut nachvollziehbar.
Wer sollte zu diesem Buch greifen?
Wie bereits angedeutet, sollte man nicht zu Babel greifen, wenn es einem nach guter Laune zehrt, denn spätestens gegen Ende des Buchs verlassen wir endgültig das „seichte Gewässer“. Gleichzeitig kommt das Buch aufgrund des Magiesystems mit viel Sprachtheorie und Anspielungen von zeitgenössischen Autoren daher. Das ist mitunter recht interessant, könnte aber auch den ein oder anderen gerade in der Mitte des Buchs (hier hat die Erzählung tatsächlich einige Längen vorzuweisen) aber auch langweilen.
Wer sich davon aber nicht abhalten lässt, dem dürfte Babel doch einiges zu bieten haben.
Das Buch in deutscher Sprache:
Das Buch in englischer Sprache:
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Alex ist ein begeisterter Brettspieler, der schon seit seiner Jugend Spiele aller Art ausprobiert. Neben seiner Leidenschaft für Brettspiele liest er auch gerne, vor allem Science-Fiction und Fantasy. Er weiß aber, dass er nie an die wahre Lesemeisterin des gemeinsamen Blogs, seine Partnerin Janne, herankommen wird.
Auf dem gemeinsamen Blog nerdwunderland teilt er seine Rezensionen, Tipps und Neuigkeiten zu verschiedenen Brettspielen, die er gespielt hat. Er schreibt über alle Arten von Spielen, von Strategie bis zu Party, von Karten bis zu Würfeln. Er möchte seine Leser motivieren, neue Spiele zu entdecken und ihren eigenen Spieltrieb zu fördern. Für Vorschläge zu neuen Spielen oder unbekannten Schätzen sowie Fragen und Feedback von seinen Lesern, ist er immer offen.